Textatelier
BLOG vom: 18.11.2005

„Happy slapping“ und „Bitch slapping“ breiten sich aus

Autor: Emil Baschnonga
Happy slapping. Im Herbst 2004 begann dieser schauderhafte Unfug zuerst in London: Ein Halbwüchsiger nähert sich bei einer Bushaltestelle einer Frau und haut ihr grundlos die Faust ins Gesicht. Wenn Frauen die Opfer sind, handelt es sich dabei um das so genannte Bitch slapping („Schlagen eines Weibsstücks“).
 
Zuerst konnte ich die Übersetzung des Begriffs „Happy slapping“ auf Deutsch nicht finden. In den „Reaktionen auf Blogs (13)“ jedoch habe ich sie dann entdeckt: „Fröhliches Schlagen.“ Es läuft so ab: Eine Bande von Halbwüchsigen, mit Handy-Videokameras und Fäusten bewaffnet, geht auf die Razzia und sucht ein unschuldiges Zufallsopfer. Brutal schlagen sie zu, während eine/r von ihnen die Untat filmt. Zur Bande gehört oft auch ein Mädchen, das entweder neben dem Opfer zur Aufnahme posiert oder die Kerle bei ihrer Schandtat filmt.
 
Das „Happy slapping“ verbreitet sich jetzt über ganz England. Diese gemeinen und brutalen Überfälle werden in aller Öffentlichkeit, meistens nachts, verübt. Unter anderen sind auch Obdachlose unter den Opfern.
 
Inzwischen erleiden mehr und mehr Opfer schwere Verletzungen. Der wehrlos auf dem Boden liegende Mensch wird von der Meute mit Füssen bis zur Bewusstlosigkeit traktiert. Der Schritt zum Mord wurde inzwischen ebenfalls getan. Auch kommt es mehr und mehr vor, dass weibliche Opfer dabei vergewaltigt werden, einfach zum Gaudium dieser Banditen. Die Schandtaten dieser Rowdys (früher hiessen sie „Halbstarke“) werden gefilmt. Nachher schauen sie sich die Filme nochmals zum eigenen Vergnügen an, von keinerlei Gewissensbissen geplagt.
 
Der 1. nachweisbare „Happy-slapping“-Mord wurde am Bar-Kellner Nigel Elliot im „Jubilee Gardens“ bei der „South Bank“ verübt – einfach spasseshalber von einer 6-köpfigen Bande. Jetzt sitzen die Angeklagten vor dem „Old Bailey“ (Hauptgericht für Schwerverbrechen).
 
Am 29. Oktober 2005 jagte diese Bande nach einem x-beliebigen Opfer. Nigel Elliot wurde zufällig aufgegriffen und auf eine Parkbank gedrückt, bevor einer nach dem anderen auf ihn einschlug. Ein 15-jähriges Schulmädchen filmte die Gräueltat. Einer der Angeklagten ist der 18-jährige Darren Case, der seit dem 13. Altersjahr keine Schule mehr besucht hatte. Als Nigel Elliot auf dem Boden lag, wurde er von diesen Bestien zu Tode gekickt und getreten.
 
Eine lange Reihe von Blogs sind den Ursachen dieser furchtbaren Verrohung in unserer Zeit nachgegangen, worunter gewalttätige Fernsehfilme und Video-Spiele bis zur Völlerei zu nennen sind. Wie unserem abendländischen Kulturzerfall begegnet werden kann, ist ebenfalls oft das Thema von Blogs aus dem Blogatelier.
 
Hinweise auf Blogs zu Verrohung und Kulturzerfall
11. 11. 2005: „IQ und EI: Die Intelligenz vom Herzen aufwärts“
07. 11. 2005: „Die Integration ist gescheitert: Elendsleben in Gettos“
21. 09. 2005: „Das ,Kehrspiel der Liebe’: Stalker oder Pirschjäger“
25. 07. 2005: „,Shoot to kill’ – oder: Auf dem langen Weg zur Einsicht“
21. 07. 2007: „Übel aus dem Osten, aus dem Westen nichts Neues
19. 07. 2005: „Reaktionen auf Blogs (13): Happy Slapping im Elektrosmog“
11. 07. 2005: „Wie man Kindern das Schlagen und Töten beibringt“
20. 03. 2005: „Graffiti-Sprache: ‚Das ist Mist’ - ,Why? I’m rubbish“
31. 01. 2005: „Alkohol und Engländer: Saufen bis zum Umfallen“
29. 01. 2005: „Völkermorde und Ehrfurcht vor dem Leben“
Hinweis auf weitere Blogs von Scholz Heinz
Ein bärenstarkes Museum in Gersbach
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