Textatelier
BLOG vom: 12.12.2005

London-Depeschen: Rauch, Methan und Sexaufklärung

Autor: Emil Baschnonga
 
Das Treibstofflager von Buncefield brennt, eines der grössten in England. Kerosin und Benzin verwandeln sich in schwarzen Qualm, der die Wintertage dunkler macht.
 
1) In den Tagen vor dem Brandausbruch waren die Kühe, überhaupt alle Wiederkäuer, auf der Anklagebank: Sie furzen ganz gewaltig und belasten die Umwelt mit Methan. Selbst unsere lieben Kühe auf den Alpen waren und sind angeklagt!
 
Die Wissenschaft ist wie immer rasch mit Zahlen zur Hand, die meistens schwer oder überhaupt nicht nachweisbar sind. Auf der Welt soll es insgesamt 1,4 Milliarden Kühe geben. Eine Studie wies darauf hin, dass weltweit jährlich 500 Millionen Tonnen Methan in die Luft geblasen werden. Davon sollen die Emissionen von Menschen rund 70 % ausmachen. Im gleichen Zuge wird der Beitrag aus der Rinderhaltung mit 39% beziffert … Gut, auch ich komme mit Statistiken nicht zurecht. Auch aus Mist und Gülle entsteht dieses Biogas. Es ist brennbar, also eine Energiequelle – und somit ein durchaus nützliches Brenngas. Methan hat ein 23-mal grösseres Wärmepotenzial als CO2 (carbon dioxide = Kohlendioxid, Kohlensäure), nehme ich ebenfalls zur Kenntnis.
 
Von der Schule her erinnere ich mich, dass Wiederkäuer 4 Mägen haben, von denen der Pansen der erste grosse Abschnitt ist. Hier wird das Futter, einst Gras, mit viel Wasser „verarbeitet“. Jede Kuh, enthornt oder nicht, weiss, dass dies zu Blähungen führt. Ohne Furzen würden die armen Kühe einfach explodieren.
 
Die Schotten sind mit vielen Kühen gesegnet, die jetzt wegen ihren Methanabgasen verdammt werden (damit sind die Kühe gemeint – nicht die Schotten mit dem grösseren statistischen Anteil). Das „Scottish Enterprise“ hat einen Studienbeitrag von £ 150 000 geleistet, um ein geeignetes Viehfutter zu finden, das weniger Methan erzeugt. Inzwischen haben Wissenschafter im „Rowett Research Institute“ in Aberdeen schon ein solches entwickelt, während die Politiker weiterhin ums „Kyoto Agreement“ (Kyoto-Protokoll) herumplaudern.
 
Ich habe einen ganz einfachen Vorschlag, wie die Welt dieses Kuh-Methan nutzbringend gewinnen könnte. Den Kühen wird ja schon seit langem die Milch automatisch abgezapft. Warum ihnen nicht am Hintern einen Schlauch befestigen? Diese Kuharsch-Schläuche würden dann mit einer „Pipeline“ verbunden. Ein geeigneter Verteiler (Tanklager) lieferte alsdann das Biogas an die Tankstellen oder an die Kochherde. Wie viele Studien braucht es noch, bis die Wissenschaft diese einfache Lösung entdeckt? Aber vorerst hat sie wohl mit der Verbesserung der Sicherheit von Treibstofflagern zu tun.
*
2) Demnächst wird eine von der britischen Regierung finanzierte Studie vorliegen und vorschlagen, dass Kinder ab dem 5. Lebensjahr über Sex aufgeklärt werden sollen: nicht wie es die Bienen mit den Blumen treiben, sondern ganz genau, wie es die Menschen tun. Das sei notwendig in unserer „increasingly sexualised society“ (in unserer zunehmend sexualisierten Gesellschaft). Schöner hätte man das nicht sagen können.
 
Es kommt noch schöner: Es wurde festgestellt, dass das „Sexual bullying“ schon im Kindergarten beginnt. Das stimmt. Habe ich nicht wiederholt im Kindergarten einige Mädchen an den Zöpfen gezogen? Mein Frevel wurde gerügt, und ich fand mit Farbstiften und Papier ein neues Vergnügen, mein Dreirad nicht zu vergessen.
 
Die Kinder werden immer frühreifer – und immer früher ihrer Kindheit beraubt. Ehe sie lesen und schreiben können, erfahren die Kinder während der Schulstunde, wie man Geschlechtskrankheiten vermeidet und Schwangerschaft verhütet. Derart vorzeitig ausgebildet, werden mehr und mehr 12-jährige Mädchen in England schwanger … Wer passt schon bei solchen Lektionen auf? Die Kinder wissen das ohnehin alles vom Fernsehen.
 
Dennoch ist es himmeltraurig, wie Erzieher den Kindern die Unschuld austreiben wollen.
 
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