Textatelier
BLOG vom: 05.05.2006

Elektrosmog in GB: Power-Game um Liegenschaften

Autor: Emil Baschnonga
 
Nicht genug, dass Autobahnen und Zugsgeleise mehrspurig die Landschaft durchpflügen und zerfressen. Diese hässlichen Hochspannungskabel auf hohen Spindelmasten gleichen dem Eiffelturm in Paris und verschandeln die Landschaft gleichermassen. Selbst durch Waldschneisen fressen sie sich voran, und sie winden sich ins Endlose über Hügel und Berge. Bald ist kein Tal mehr von ihnen verschont. Dieses Netzwerk versorgt uns mit Elektrizität und ist folglich unentbehrlich. In England und Wales sind diese Versorgungslinien 4660 Meilen lang und werden von 22 000 Masten getragen.
 
Jetzt gesellen sich zudem noch die Windturbinen zu diesen riesigen Vogelscheuchen. Mobilmasten, ebenfalls potenziell als gesundheitliche Gefahrenherde angeklagt, werden laufend errichtet, selbst in der Nähe von Schulen und auf Kirchtürmen, um unser Mobilgeschwafel bis ins Unerträgliche zu steigern. Auch die Flugseuche breitet sich ohrenbetäubend weiter aus. Durch den Untergrund werden wir mit Wasser versorgt, und brauchen die Kanalisation, um unseren Dreck wegzuspülen, bestenfalls in die Kläranlage.
 
Ich meckere, obwohl auch ich ebenfalls auf diese Wohltaten der Technik angewiesen bin. Ich bin fürs einfache Leben durch und durch ungeeignet und komme nicht ohne PC, Kühlschrank, Waschmaschine, Haartrockner, Fernsehen, Lampen, Heizung und Kochherd aus.
 
Doch will ich mich aufs Hauptthema besinnen: Hochspannungskabel haben diesmal den Vorrang. Nach neuesten Untersuchungen in England sollen besonders Kinder, die in der Nähe dieser Masten – pylons heissen sie auf Englisch – leben, erhöht von der Leukämie gefährdet sein. Die Ergebnisse wurden letzten Sommer im „British Medical Journal“ publiziert und die Untersuchung wurde unter der Leitung von Dr. Gerald Draper von der „Childhood Cancer Research Group“ an der Oxford Universität ausgeführt. Eine schlüssige Beweiskraft wurde dieser Untersuchung zwar abgesprochen.
 
Das britische Gesundheitsministerium (Department of Health) hat ebenfalls eine umfängliche Studie anfertigen lassen, die eine statistische Assoziation mit Leukämie nicht unbedingt in Abrede stellt, jedoch keinen kausalen Zusammenhang feststellen konnte. Die Wissenschaft hat so gut wie die Politik ihre eigene Sprache, besonders, wenn eine Studie von einer öffentlichen Instanz beauftragt wird. Sehr schön wird sprachlich kaschiert empfohlen, vorsorgliche Massnahmen (cautionary approch) zu ergreifen.
 
Das könnte allenfalls bedeuten, dass innerhalb einer „Pylon-Gefahrenzone“ keine neuen Wohnhäuser gebaut werden sollten. Das ist ein schwacher Trost für die unzähligen Familien, die in nächster Nähe bei diesen ungeheuerlichen Hochspannungsleitungen leben.
 
Wer das Pech hat, in der Nähe dieser Hochspannungskabel zu wohnen, muss auf eine starke Werteinbusse der Liegenschaft gefasst sein. Banken schränken ihre Hypotheken für solche Immobilien ein. Sogar der Häusermakler verlangt jetzt Aufpreise, um sie zu vermarkten. Was sich jetzt zwischen den verschiedenen Interessensgruppen abspielt, kann schlicht und einfach als „power game“ bezeichnet werden, was nicht einfach mit „Machtkampf“ übersetzbar ist, denn „power“ heisst im Englischen auch Energie.
 
Wie diese Kalamität in der Schweiz angegangen wird, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
 
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