Textatelier
BLOG vom: 21.10.2007

Reaktionen auf Blogs (63): Das grosse mediale Plattmachen

Präsentation der Leserzuschriften: Walter Hess, Biberstein CH (Textatelier.com)
 
In der Schweiz sind die Urnen am Sonntagmittag, 21.10.2007, geschlossen worden – und nach dem überaus intensiven Wahlkampf traten die Stimmenzähler und Hochrechner in Aktion – eine Herkulesaufgabe.
 
Über den Wahlkampf habe ich am 11. Oktober 2007 berichtet: Ränkespiele, Verschwörungsstrategien, Komplotte, Mobbing. Dr. Rainer Meyer (E-Mail: ingrid.im@teleport.ch) stimmte zu:
 
Lieber Herr Hess,
Ach – was, bin ich froh, noch einen Bruder im Geiste zu finden, Christoph Blocher hin oder her. Ich verfolge das Mobbing in der mir verfügbaren Zeitungslandschaft (vorzugsweise BaZ) seit langem. Es vergehen keine 2 Tage, da nicht diese Zeitung mit den windigsten Verdächtigungen Herrn Bundesrat Blocher eins auszuwischen versucht. Ohne Erfolg – der Mann ist zu klug. Klüger als jedenfalls die BaZ-Kolumnisten und die Frau Lucrezia Meier-Schatz, die Präsidentin der nationalrätlichen Geschäftsprüfungskommission.
 
Heute habe ich mein Briefwahl-Couvert eingelegt. Denken Sie mal, für wen?? Und so wird es noch vielen Aufgewachten ergehen. Man braucht keinen „schwarzen Block“.
 
Kleiner Seitenblick: Basler Fasnacht 05 in einem renommierten Cliquen-Tempel: Herr Blocher tritt herein, entledigt sich seiner durchnässten Schuhe, um aus einer Plastikgugge (Plastiktragtasche) heraus neue anzuziehen. Meine Frau, vom Barhocker aus, mit Blick auf den Bundesrat, sagt: „Was stinkt denn da so??“
 
Nicht, dass der hohe Herr nun etwa beleidigt gewesen wäre – weit gefehlt. Sie haben miteinander ein Cüpli getrunken und Duzis gemacht.
 
Sowas gibts eigentlich nur in der Schweiz und im Besonderen nur in Basel.
 
Ich möchte nicht wissen, wie einer der anderen europäischen Köpfe (oder seine Bodyguards) darauf reagiert hätten! Blocher hatte keinen.
Dafür hat er meinen Kredit.
Grüsse!
Rainer Meyer
 
Der Fall Eva Herman
Unser kritischer Leser Rainer Meyer hat sich auch zum Fall Eva Herman geäussert, die sich getraut hatte, auf den unschätzbaren Wert der Haus- und familiären Erziehungsarbeit hinzuweisen, was offenbar im globalisierten Umfeld nicht mehr gestattet ist.
 
Zum Blog Ausbruch aus der Herde: Eva Hermans mediale Hinrichtung vom 12.10.2007 heisst es in der Zuschrift:
 
Bisher war ich der Meinung, dass meine Sympathie für die Frau Eva Herman eigentlich mein selbstgemachtes Vorurteil gegen die ungesunde Geschlechter-Gleichmacherei sei, die ich an verschiedenen Beispielen, bis in die Sprache hinein, wahrnehmen musste („Liebe Glückspilzinnen und -pilze“ usw.). Um so erfreulicher, dass ein gestandener Mann wie Sie denselben Verdacht hegt: Dass nämlich Gleichmacherei (auch der Geschlechter) nichts als eine weitere Spielwiese DES BOLSCHEWISMUS ist (freilich haben Sie das nicht so gesagt – aber ICH darf das - oder?
 
Amerikanismus ist eigentlich nur die andere Seite der Medaille.
 
Freundlicher Gruss
R. Meyer
 
Aus Deutschland (Heilbronn) äusserte sich Dr. Martin Eitel (E-Mail: m.eitel@gmx.net) in ähnlichem Sinne und mit ergänzenden Informationen erfreulicherweise ebenfalls dazu:
 
Dass Frau Herman mit ihren aus meiner Sicht durchaus zutreffenden Äusserungen Probleme bekommen würde, war eigentlich zu erwarten. Wenn wir uns noch etwa 4 Jahre zurückerinnern, fällt uns wieder der Vorgang um die Rede des CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann aus dem Wahlkreis Fulda ein, die zur Folge hatte, dass nicht nur Hohmann aus der CDU-Fraktion ausgeschlossen wurde, sondern auch noch der General Reinhard Günzel vom Verteidigungsminister Struck entlassen wurde. Im Gegensatz zu Peter Struck und anderen Politikern hatte General Günzel die ganze Rede von Hohmann und nicht nur einzelne Sätze gelesen und deswegen erkannt, dass die Rede nicht zu beanstanden war. Aber wie bei Hohmann hat man auch bei Frau Herman wesentliche Teile ihrer Aussagen überhört oder überlesen und schiebt sie aufgrund dieser selektiven Wahrnehmung völlig zu Unrecht in die braune Ecke.
 
Offenbar wurde und wird von den Mainstream-Medien sozusagen im Wege des vorauseilenden Gehorsams gefragt, was der Zentralrat der Juden wohl sagen wird, und vor diesem Hintergrund wird Frau Herman dann medial platt gemacht für völlig verdrehte und verfälschte Aussagen.
 
Bekanntlich haben auch jüdische Geistliche die Hetze gegen den Abgeordneten Hohmann verurteilt.
 
Was Hohmann wirklich gesagt hat, war bekanntlich, dass in der Sowjetunion im Zusammenhang mit der Revolution viele der Politiker, die für Millionen von Opfern verantwortlich waren, wie Leo Trotzki u. a. von ihrer Herkunft jüdisch waren, und trotzdem hat er ausgeführt, dass gleichwohl natürlich die Juden gerade nicht als Tätervolk bezeichnet werden dürfen.
 
So wie Hohmann damals in die braune Ecke verschoben wurde, geht es nun Frau Herman, völlig zu Unrecht, und bekanntlich war auch hier die Rolle des Zentralrats nicht unbedeutend.
 
Wir müssen aber sehen, dass ein grosser Teil der Juden selbst nicht mit dem Treiben der Funktionäre und erst recht mit der Politik des Staates Israel zufrieden sind, sonst würden natürlich diejenigen Juden, die in grosser Zahl aus dem ehemaligen Ostblock ausgewandert sind und noch auswandern, sich nicht überwiegend in der BRD und anderen westlichen Ländern, sondern natürlich in Israel niederlassen.
 
Im Übrigen ist es natürlich zutreffend, dass solche Meinungen wie die von Frau Herman, die sich einer Gleichschaltung widersetzen, im Zeitalter der Globalisierung als störend empfunden werden, denn solche Ansichten gehören genau zum Gegenteil von Globalisierung, nämlich zur Regionalisierung.
 
Terrorgefahren-Zucht
Im Blogatelier wurde mehrfach darauf hingewiesen, wie durch eine von Unverständnis anderen Kulturen gegenüber geprägte, dilettantische Politik die Terrorgefahr heraufbeschworen und vergrössert wird. Dazu übermittelte mir Heinz Scholz aus Schopfheim (E-Mail: heinz-schloz@online.de) einen bezeichnenden Leserbrief aus der „Badischen Zeitung“ (5. Oktober 2007)  von Achim Wolf, Mannheim, mit dem Kommentar: „Recht hat der Mann!“:
 
„Im Kopf des deutschen Innenministers Wolfgang Schäuble dreht sich offenbar alles um die Szenarien Terror, Krieg und Katastrophen. Einerseits verständlich, weil die innere Sicherheit sein Ressort ist. Andererseits ist er – wie die Mehrheit der deutschen Parlamentarier – offenbar blind und taub gegenüber der Tatsache, dass die steigende Terrorgefahr von der deutschen Regierung durch ihre fatale Nibelungentreue zu US-Amerika selbst verschuldet ist. Das zu erkennen und sich endlich von den Machenschaften der USA abzugrenzen, dazu ist die Bundesregierung offenbar zu opportunistisch angesichts der US-Macht, die von Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit spricht, jedoch selbst tausendfach Tod, Krieg und Terror verbreitet.“
 
So weit der Leserbrief, der wie die übrigen hier zitierten Stellungnahmen wichtige Zeitdokumente sind, die im Zeitalter der reinen Hinwendung zum Materiellen nach US-Vorbild den Zusammenbruch des Intellekts und der Toleranz im politischen und medialen Geschehen dokumentieren.
 
Attraktionen in Laufenburg CH
Solche Umstände lenken den kritischen Denker zum Regionalen oder Lokalen, wo immer wieder Lichtblicke aufscheinen. So schrieb mir der Laufenburger Stadtammann Rudolf Lüscher, Blauenweg 16, CH-5080 Laufenburg (E-Mail: luescher@freeline.ch ) zum Blog vom 11. Juli 2007: Laufenburg AG: Münzprägung im Hau-den-Lukas-Verfahren:
 
Herr Karl Stäuble, Ausstellungsgestalter, Laufenburg, hat mich auf Ihre sehr interessanten Artikel zum Thema Eisengewinnung/Eisenerz und Münzprägung hingewiesen. Die bemerkenswerten Artikel stehen im Zusammenhang mit der laufenden Ausstellung zum Jubiläumsjahr 2007 „800 Jahre bewegte Geschichte im Fluss“ im Museum „Schiff“, Laufenburg CH. Für Ihre Aufmerksamkeit, die Sie damit Laufenburg und seiner Geschichte schenken, danke ich Ihnen herzlich.
 
Wie mir Herr Stäuble berichtete und was auch in Ihrem Artikel zum Ausdruck kommt, war jedoch die Beratung in unserem Verkehrsbüro zur Ausstellung wie auch zur Münzprägung, offenbar wegen Unkenntnis, für Sie enttäuschend. Dafür möchte ich Sie hier um Entschuldigung bitten.
 
Den Vorfall haben wir nun an der letzten Vorstandssitzung des Verkehrsvereins thematisiert und auch mit Herr Dr. Hans-J. Köhler, Ausstellungs- verantwortlicher des Museumsvereins, besprochen. Bei kommenden Ausstellungen werden die Mitarbeiterinnen des Verkehrsbüros vorab in einem Rundgang über die laufende Ausstellung orientiert, damit sie Bescheid wissen, was die Ausstellung im Detail umfasst und was für Rahmenveranstaltungen stattfinden. Dank Ihrem Hinweis erhalten wir die Gelegenheit, unsere Besucher besser informieren zu können. 
 
Gez. Rudolf Lüscher, Stadtammann, Laufenburg AG
 
Aus diesem Brief geht die erfreuliche Erkenntnis hervor, dass im Lokalen oft eine exakte Arbeit im Interesse der Öffentlichkeit geleistet wird. Es kommt immer auf die Personen an, die das Steuer bedienen. Und in diesem Sinne ist ein Besuch im kulturell aktiven Laufenburg jederzeit sehr zu empfehlen.
 
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