Textatelier
BLOG vom: 05.08.2009

Reichenau im Bodensee: Die Klosterbauten im Gemüsemeer

Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein CH (Textatelier.com)
 
Unmittelbar nach der Ankunft im Hafen Konstanz D am 28.07.2009 zog mich die Schifffahrtsatmosphäre in ihren Bann. Eine zierliche Vietnamesin bat mich, auf ihre Yacht zu kommen und ihrem Mann bei Hochstemmen eines Bügels zu helfen; das ist der Trägerbogen des Klappverdecks, auf dem eine Haube mit den Antennen montiert ist. Zusammen mit dem wortkargen Schweizer hievte ich das schwere Ungetüm in die Höhe, bis es einschnappte und mit Schrauben befestigt werden konnte. Offenbar hatte ich es so gut gemacht, dass mir die nette Frau einen Kaffee zubereitete und versprach, bei meinem nächsten Besuch würde sie für mich vietnamesisch kochen. Ich kenne jene hauptsächlich vegetarisch geprägte Küche von einer Reise durchs Land, das sich nach den US-amerikanischen Zerstörungen hoffentlich weiter erholt hat. Die Küche ist von Indien und China beeinflusst und entsprechend vielseitig. Werde ich den verbal überreichten Gutschein je einlösen können?
 
Weitere Schiffsvorbereitungen
Ich war mit Dr. Johann Georg Schnitzer, dem bekannten Ernährungsforscher sowie unermüdlichen Berater in Gesundheitsfragen, und seiner liebenswürdigen Frau Azeb, die aus Äthiopien stammt, verabredet. Der zum Kapitän mutierte Herr Schnitzer hatte sein mit 2 Aussenbordmotoren versehenes Gummiboot im Schatten eines Silberahornbaums bereits weitgehend startklar gemacht. Mit einer Motorpumpe mussten nur noch die 6 Luftkammern auf 0,25 atü angefüllt werden. Als der richtige Atmosphärenüberdruck erreicht war, stellte die Pumpe jeweils selber ab. Ein Blässhuhn mit der weissen Stirnblesse und dem schwarzen Gefieder, an Hafenatmosphäre gewöhnt, das auf dem Heck eines benachbarten Schiffs zwischen Leitersprossen in seinem Nest aus Schilf und Sumpfpflanzen geduldig sein Brutgeschäft erledigte, liess sich davon nicht stören.
 
Aus verschiedenen einschlägigen Erfahrungen glaubte ich zu erkennen, dass die oft recht umfangreichen Startvorbereitungen ein Teil des nachfolgenden Schifffahrtsvergnügens sind – genau wie das Falten des Fallschirms für einen Fallschirmspringer. Dabei ist mir die Schifffahrt sympathischer, weil ich im Notfall besser schwimmen als fliegen kann. Die Vorbereitungen brauchen Zeit, Hingabe und technisches Verständnis. Und nachdem alle Blachen (Blahen) sorgfältig gefaltet und versorgt waren, stand der Fahrt zur rund 10 km entfernten Insel Reichenau im Untersee nichts mehr entgegen.
 
Die Reise zur Reichenau
Der Untersee ist ein durch ein Rheinstück (dem Seerhein) zwischen Konstanz und Gottlieben TG vom eigentlichen Bodensee, sagen wir einmal dem Gross-Bodensee, abgetrennt. Rechterhand (nördlich) ist das grosse Wollmatinger Ried, das sich von Konstanz bis zum grossen Kloster in Allensbach-Hegne dahinzieht und ein ideales Vogelparadies ist. Häufig sind dort Kolbenenten, Schwarzmilane, Baumfalken, Wasser- und Tüpfelrallen neben vielen anderen zu beobachten.
 
Auf der (linken) Schweizerseite sind Gottlieben, Triboltingen und Ermatingen (Kanton Thurgau) aufgereiht. Das Schloss Gottlieben, 1251 im Auftrag des Konstanzer Bischofs Eberhard II. von Waldburg erbaut, diente während des Konzils von 1415 als Gefängnis. Der Reformator Jan Hus und sein Gefährte Hieronimus von Prag sowie der Gegenpapst Johannes XXIII. waren dort, im Blockgefängnis des Westturms, gefangen. Das am Ufer wachende Gebäude ist eine imposante, durch Napoléon III. neugotisch umgebaute Wasserburg, deren Gräben allerdings zugeschüttet sind. Es ist heute in Privatbesitz. Das Dorf Gottlieben wie auch Ermatingen präsentieren sich dem Seefahrer durch viele Fachwerkbauten und Gasthäuser, die an der idyllischen Lage eine richtige Ferienstimmung verbreiten. Daneben ist ein längliches, rechteckiges abgewinkeltes Bauwerk, klassische industrielle Hafenarchitektur mit Flachdach – vielleicht von der glatten, waagrechten Wasseroberfläche inspiriert.
 
Nachdem die etwa 8,5 km lange Zone, in der zwischen Korbwifen aus Naturschutzgründen im etwa 3 bis 10 m tiefen Wasser nur mit 10 km/h gefahren werden kann, hinter uns war, drehte Kapitän Schnitzer kräftig auf. Seine wachen Augen wurden von einer Nike-Dächlikappe beschattet. Ohne mein Lebendgewicht, das den Bug beschwerte, hätte sich das davonrasende Boot wahrscheinlich aufgestellt. Das Ausflugsschiff „Thurgau“ und einige wenige Privatboote sorgten ebenfalls für Betrieb auf dem Wasser, über dem sich nach der Gewitternacht einzelne scharf abgegrenzte, weisse Wolkenberge türmten – das Rückseitenwetter hat immer seinen besonderen Reiz, schon der klaren Luft wegen.
 
Bald war Reichenau erreicht. Das Boot musste am Landesteg so befestigt werden, dass es sich auch bei starkem Wellengang, ausgelöst durch allfällig vorbeifahrende Schiffe, nicht an den Holzpfählen oder am Steg wundscheuern konnte. Genau wie in seiner Erforschung der Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit beziehungsweise Krankheit (www.dr-schnitzer.de) nimmt es Herr Schnitzer (79) mit allem, was er tut, sehr genau – so auch beim Vertäuen seines Boots. Er erlaubt sich keine Schnitzer, wie auch beim Schreiben nicht.
 
Mittag im Löchnerhaus
Das Strandhotel Löchnerhaus (www.loechnerhaus.de) dominiert, wenn man die Insel von Süden her auf dem Wasserweg anpeilt, das Bild. Seit über 100 Jahren steht das ehemalige, tadellos unterhaltene Kurhaus, das bis in die 1920er-Jahre in Betrieb war, an der Schiffslände – seit 1986/87 ist es von Grund auf saniert. 2002/03 wurden die Zimmer neu möbliert und die weisse Aussenfassade mit den blauen Sprossenfensterläden erneuert.
 
Zuerst war nur der Mittelteil, der heute durch einen Treppengiebel akzentuiert ist, errichtet worden, und um 1925 kamen der Ost- und der Westflügel hinzu. Dann brach die schwierige Zeit des Nationalsozialismus (NS) herein. Das Haus ging laut Grundbuch im Jahr 1935 an die NS-Erziehungshilfe und 1939 aufgrund des Reichsgesetzes an den NS-Lehrerbund in Bayreuth. Ob die Gerüchte stimmen, dass sich während des 2. Weltkriegs hier oft Nazigrössen aufhielten, weiss ich nicht, aber es ist naheliegend. Die Liegenschaft wurde 1945 als vermeintliches NS-Vermögen von der französischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. 1953 ging es dank des Heimfallgesetzes an den Württembergischen Lehrerverein e. V. (WLV) zurück, der sich 1948 als Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) anschloss. Der Zweck des Vereins ist, seine Selbsthilfe-, Wohlfahrts- und Erholungseinrichtungen zu erhalten und auszubauen. Der WLV hatte das Kurhaus bereits 1925 erworben; er wurde aber nach der Machtübernahme der Nazis liquidiert und erwachte nach dem Krieg zu neuem Leben.
 
Das war einmal. Heute schaffen rote Balkonblumenbänder eine horizontale Verbindung zwischen den 3 harmonischen Gebäudeteilen. Zwischen dem Haus und dem Untersee ist ein grosses Gartenrestaurant eingerichtet. Das Haus wird heute von der Familie Axel Rühmann geführt.
 
Wir gingen zum Mittagessen ins kühle Innenrestaurant, das erfrischend aussieht, dadurch zu einer Erfrischung einlädt und im Innern einen festlich-rustikalen Eindruck macht, irgendwo zwischen Festsaal und Landgasthof in seiner Rustikalität. Kellner in fast bodenlangen Schürzen trugen Tabletts mit den Speisen auf der nach hinten zurückgebogenen rechten Hand auf Schulterhöhe, wie es einst war und hier noch üblich ist.
 
Das Studium der aufklappbaren Speisekarte, so etwas wie ein dreiflügeliger Altar, brauchte unsere volle Konzentration. Aus dem Kapitel „Unsere Fischspezialitäten“ wählte ich die Kretzerfilets im Bierteig mit Remouladensauce, Petersilienkartoffeln und eine Salatauswahl vom Büffet. Der gediegene, aufmerksame Kellner alter Schule, M. Henneforth, wie am Revers stand, klärte mich darüber auf, dass Kretzer in der Schweiz Egli (Flussbarsch) heisse. Ich wagte dazu ein zum Teig passendes offenes Bier und bereute das nicht, obschon ich zum Fisch sonst immer Weisswein trinke.
 
Die Eierschwämmchen, für die sich Herr Schnitzer entschied, heissen in Deutschland anders: Pfifferlinge. Sprachen muss man können, will man sich im deutschsprachigen Raum durchschlagen. Der Kellner wiederholte die Bestellungen knapp und präzise, jedem Missverständnis vorbeugend, eilte in Richtung Küche davon. So muss es sein.
 
Die Kretzerfilets waren vielleicht eine Spur zu feucht, ein paar Sekunden zu früh aus dem heissen Öl aufgetaucht, aber sie schmeckten umso unverfälschter. Und auch Schnitzers waren mit den Delikatessen zufrieden – Azeb Schnitzer schob mir die grünen Bohnen zu, weil man im Nordosten Afrikas die Samen (u. a. oft Linsen) und nicht die Hülsen (Gehäuse) isst. Und wenn wir schon beim Vegetarischen sind: Reichenau ist ein grosser und ertragreicher Gemüsegarten. Wir starteten als Verdauungsspaziergang zu einer Inselbesichtigung.
 
Umschau auf der Reichenau
Zum Seeanstoss des Strandhotels Löchnerhaus gehören ein Strandbad und 5 riesige Schwarzpappeln (Populus nigra), Naturdenkmäler, wie ich sie in diesen Dimensionen noch nie in meinem Leben gesehen habe. Maserknollen und Wasserreiser beleben die knorrigen Stämme zusätzlich. Im hohen Alter verlieren die Bäume offenbar ihre schlanke Pappelform, wie viele Männer auch; sie werden breit und ausladend, und ihre Silhouetten ähneln der von alten Solitäreichen. Die Blätter der alten Pappeln aber bleiben klein. Sie haben eine schwach herz- bis keilförmige Spreitenbasis. Diese Blätter werden mit zunehmendem Baumalter offenbar schmaler, wie unser Vergleich mit dem jüngsten Baum in der Pappelreihe ergeben hat. Die Bäume müssen mit beschrifteten Tafeln vor dem aggressiven Hunde-Urin geschützt werden.
 
Bei der Schifflände legt die Solarfähre Reichenau-Mannenbach an. In der Nähe können Verlos gemietet werden; das ideale Fortbewegungsmittel auf der Insel. Ein Besichtigungsbus macht die Rundfahrt noch bequemer. Wir setzten unsere eigenen Gehwerkzeuge in Betrieb.
 
Der Stedigasse entlang begaben wir uns, vorbei an ausladenden Gewächshäusern, ins Inselzentrum, wo auch Trauben gedeihen. Die Insel, auf der etwa 5000 Personen angesiedelt sind, ist nur leicht gewölbt; die Hochwart als höchster Punkt befindet sich bloss etwa 40 m über dem Bodenseespiegel. Die Anbaufläche auf der Reichenau beträgt 220 Hektar, und das Gewicht des produzierten Gemüses wird mit 18 000 Tonnen pro Jahr angegeben, wobei viele Bauern, vor allem 130 kleine bis mittlere Familienbetriebe, seit 2008 den Schritt von der integrierten zur biologischen Produktion wagten. Kopfsalate und bunte Salate wachsen auf der 4,5 km langen und 1,5 km breiten Insel millionenfach, aber auch Fenchel, Gurken, Tomaten, Blumenkohl, Kohlrabi, Sellerie, Lauch usf. Der Salat- und Gemüseanbau ist in den vergangenen Jahren hier stark ausgeweitet worden. Auch Topfkräuter- und Blumenkulturen sind gut vertreten, wie wir im Treibhaus von Karl Deggelmann selber sahen; die freundliche Inhaberin erlaubte uns den Zutritt ohne Weiteres. Gartenastern (Cornell, Toffee, Suri, Energique) blühten zwischen den Bewässerungsrohren in kräftigem Gelb und Rot.
 
Inseln im Bodensee: Das Gärtnerei- und Blumenanbaugewerbe hat sich auf der kleineren Mainau im Überlingersee, die zu einem üppigen Blumengarten geworden ist, etabliert, auf der Reichenau aber ist es der Anbau von Pflanzen zu Konsumzwecken. Ist die Reichenau nun eine Gemüse- oder eine Klosterinsel? Beides. Doch dass sie am 30.11.2000 ins Unesco-Kulturerbe-Verzeichnis aufgenommen worden ist, hat ganz sicher vor allem mit dem Ensemble der 3 mittelalterlichen Kirchen und den Klostergebäuden zu tun, wobei der Gartenbau und die Kultivierung der Landschaft selbstverständlich zu den klösterlichen Traditionen gehörte.
 
Das Kloster
Schon im Jahr 724 gründete der Wanderbischof Pirmin das Insel-Kloster, um von hier aus die Alemannen zum christlichen Glauben umzupolen. Doch die hohe Zeit der Klosteranlage begann erst unter Abt Waldo in den Jahren 786 bis 806, der die Klosterschule und die Bibliothek initiierte. Und sein Nachfolger, Abt Heito I. (806‒823 im Amt) führte den Ausbau des Benediktinerklosters weiter, das die Kloster-Funktion bis 1803 beibehielt und noch heute von kulturellen Glanzzeiten erzählt. Aus Byzanz hatte er Anregungen für die erste Kreuzbasilika mitgebracht. Im 9. Jahrhundert, während der „karolingischen Renaissance“, war die Klosterinsel nicht nur ein religiöses, sondern auch ein kulturelles Zentrum Europas, vor allem wegen der Klosterschule. Unter Kaiser Karl dem Grossen und Ludwig dem Frommen wurde das Ziel angestrebt, das Römische Reich zu erneuern und die geistigen Grundlagen der Gesellschaft neu zu formen. Im 10. Jahrhundert, in der Ottonenzeit, brach eine 2. Blüte an. Insbesondere die Reichenauer Malschule erlebte ihre künstlerischen Höhepunkte. Das Kloster wurde ständig erweitert, eine religiöse Pflicht. Zudem waren Klöster immer erfolgreiche Geschäftsmodelle, vielleicht gerade, weil die Lohnsituation nicht den heutigen gewerkschaftlichen Forderungen entsprach.
 
Das Mittelschiff des Münsters St. Maria und Markus (Marienmünster) in Mittelzell mit dem aus den Jahren 1236/37 stammenden Dachwerk aus Eichenholz, das nur zu etwa 14 % erneuert werden musste, beeindruckt durch seine Schlichtheit, welche erst beim wunderschönen Chorgitter aus dem 18. Jahrhundert in eine üppige Gestaltung übergeht. Die räumlich dominante, dreischiffige Kreuzbasilika mit dem Vierungsquadrat im Zentrum, an das sich das Querhaus und der Chor gruppieren, erinnert tatsächlich an die byzantinische Architektur, wo der Zentralraum ein wesentliches, prägendes Element ist. Der Chor ist mit einem fast spinnennetzartigen Kreuzrippengewölbe (Sterngewölbe) aus dem 15. Jahrhundert überdeckt, das mit Heiligen, die wahrscheinlich den Himmel erreicht haben, und Pflanzenmotiven wunderbar bemalt ist.
 
Die Schatzkammer, die für einen symbolischen Eintrittspreis von 1 Euro besucht werden kann, zeigt hinter Glas z. B. das Original des Markusschreins, eine Elfenbein-Pyxis (Deckeldose zur Aufbewahrung von Reliquien); Doppelreliquien vom heilig gesprochenen Kreuz und ebensolchem Blut mit einer Kreuzigungsdarstellung aus der Zeit vor dem Jahr 900, das Oberzeller Kreuz, und manch Anderes mehr.
 
Das äusserlich eher schlichte, wenn auch verschachtelte Marienmünster mit seinem turmartigen, an die romanische Architektur erinnernden Westbau lässt gar nicht erahnen, welche künstlerische Dimension hinter den Mauern versteckt ist. Es macht den Eindruck von einer trutzigen Burg oder einem Schloss. Zum Glück hat es den 2. Weltkrieg unbeschadet überstanden.
 
Von Köpfchen und Köpfen
Bald erreichte uns die Neuzeit mit ihren Aktualitäten wieder. Nahe beim Kloster warb die SPD Reichenau in einem verglasten Holzkasten mit dem Plakat „Mit Köpfchen aus der Krise“. Ich hatte gleichentags, noch in Koblenz, in der AGIP-Service-Station bei einem Kaffee einen Blick ins BILD (Bild-Zeitung) geworfen, wo die Dienstwagen-Affäre der deutschen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt die Titelseite förmlich totschlug: „Frau Ministerin, das stinkt zum Himmel!“ stand da in weissen Lettern auf schwarzem Grund, ein bewährtes grafisches Mittel, um tiefe Trauer auszudrücken. Sie hatte ihren gepanzerten Dienstwagen in ihre privaten Ferien nach Spanien befohlen.
 
Ich fragte Herrn Schnitzer spasseshalber, ob die Sache mit den „Köpfchen für die Krise“ einen Zusammenhang mit dieser Dienstwagenreise habe. Er schaute mich spitzbübisch an und antwortete: „... wahrscheinlich. Aber die SPD sollte sich nicht nach Köpfchen, sondern nach Köpfen umschauen.“
 
Zum Himmel stank hier sonst überhaupt nichts. Die klare Luft war 27 °C warm, die Rückwanderung zur Schifflände eine bescheidene Anstrengung und die Bootsfahrt nach Konstanz eine reine Erholung. Einige Haubentaucher mit ihrem modischen Kopfputz, der Federhaube, verschwanden im Wasser und tauchten an anderer Stelle wieder auf, womit sie wahrscheinlich gegen den Freizeitdruck protestiert haben mögen. Da unsere Geschwindigkeit unter 10 Stundenkilometern lag und ihnen noch genügend Freiraum zur Verfügung stand, sahen sie uns unser Auftauchen in ihrem Refugium nach. Der Bodensee bleibt ihr bevorzugtes Brutgebiet.
 
Zu unserer weiteren Entlastung trug bei, dass wir nicht auf Kosten der Steuerzahler, sondern auf jene unseres Steuermanns reisten. Er unternahm in diesem Jahr 2009 mit unserer Reichenau-Fahrt seine erste Seereise – nicht so ganz im Sinn und Geist des römischen Feldherrn Pompejus, der das Schifffahren notwendiger als das Leben erachtete („Navigare necesse est, vivere nonest necesse“). Pompejus hat unter anderem in Spanien gekämpft, wir aber einfach die friedliche Insel Reichenau erkundet und auf uns wirken lassen – es muss nicht immer die Iberische Halbinsel sein.
 
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