Textatelier
BLOG vom: 25.04.2012

Wenn Einfälle reifen: lapidar angehauchte Gedanken

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
 
Selbst in Tugenden sind Fehler eingebaut. Das trifft auch umgekehrt zu.
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Lasse dich weder leichthin überzeugen noch überreden. Folge deiner eigenen Meinung oder deinem Gespür.
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Den Begriff Menschheit verstehe ich als Mensch nicht. Die Völker und ihre Menschen sind zu unterschiedlich. Die Hauskatze ist kein Löwe, wiewohl mit ihm verwandt.
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Einfälle halten wach und reifen über Nacht.
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Die Spielbälle des Zufalls erhaschen bloss die Wachsamen.
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Gut geschrieben, schön gesagt – wer das erkennt, hat Geschmack.
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Wenn ich Texte überfliege, suche ich Landeplätze in ihnen.
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Flugs einen Gedanken erhascht … Wozu? Die besten fliegen dir von selbst zu.
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Gedanken müssen ernährt werden, damit sie aufblühen.
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Gelegenheiten beim Schopf gepackt – sofern sie einen hat.
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Ob Prosa oder Poesie: Sie müssen flüssig bleiben, sonst wirken sie gestelzt und gedrechselt.
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Redselig sind die geistig Armen. Ihr Wortschwall verebbt ins Nichts.
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Eben dort, wo wenig ist, rührt sich der Erfindergeist: Die Einöde wird bewässert.
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Manches Weltbild ist vom engen Zirkel eingeschränkt. Geist und Neugier erweitert den Kreis.
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Geist überflügelt die Natur und gibt ihr Sinn.
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Lässt das erhabene Gefühl im Gefäss des Herzens hochsteigen, ohne es zu überfluten.
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Die Wahrheit liegt oft in der Mitte – und schläft.
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Ein Strich braucht nicht unterstrichen zu werden.
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Man muss über den Nationaldünkel und Rassenwahn erhaben sein. Damit wird der Verbindungssteg zum gegenseitigen Respekt und Verständnis gelegt.
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Lasten werden mit dem Brecheisen gehoben oder mit dem Steinbrecher gespalten. Aber es kommt darauf an, wie und wo man diese Werkzeuge ansetzt.
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Alles soll anders und besser werden. Das Beständige und Hartgefügte wollen die Weltverbesserer wie Lehm behandeln. Aber daraus wird nichts.
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Unübertrefflich äusserte sich Johann Wolfgang von Goethe (1821): „In der Dämmerung wird eine sehr deutliche Schrift unlesbar.“
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Hoffnungen lassen sich nicht begraben.
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Hab’ und Gut gelten nichts, wenn man sie nicht teilen kann.
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Das Talent lässt sich weder eindämmen noch bestechen.
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Die schwungvoll hochstrebende und unvollendete Gotik der Kathedralen rührt mich und ermahnt, dass dem Menschen Grenzen gesetzt sind.
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Viele Bücher sind schwülstig geschrieben und gleichen einem durchgesessenen Plüschsofa, in das man sinkt und einschläft.
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Besser sich als Andere herausfordern.
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Gehören Sie der Majorität oder Minorität an? Folgen Sie in der Politik und anderswo der vorherrschenden Meinung? Ich schlage mich zur Minorität. Sie fördert originelles Denken und sucht neue Wege.
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Wer die Bläue vom Himmel verspricht, dem ist nicht zu trauen. Der Äther lässt sich nicht greifen.
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Ein Leser geniesst die Lektüre, ein anderer beurteilt sie freudlos. Wer hingegen sie geniesst und urteilsfähig bleibt, schöpft und bereichert sich aus dem Inhalt. Das bezieht sich ganz besonders auf die Literatur.
 
 
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