Textatelier
BLOG vom: 20.05.2005

Reaktionen auf Blogs (9): Kollegialprinzip bis Handyoten

Präsentation der Leserpost: Walter Hess

„Der ‚Kotzbrocken’ Kollegialprinzip“ (Blog vom 12. Mai 2005), der dem Schweizer Bundesrat die Glaubwürdigkeit zerstört, ist offenbar auch aus der Sicht der Blogatelier-Nutzer einer: Eduard Meuwly (E-Mail: edala1943@freesurf.ch ) mailte an die Adresse von Bundesrat Christoph Blocher, der seine eigene Meinung nicht vollkommen verleugnen mag:

Herr Bundesrat Blocher, Sie haben Recht . Ein alter Zopf muss einmal abgeschnitten werden. Ich bin Ihrer Meinung.

Die Schriftstellerin Lislott Pfaff aus CH-4410 Liestal begründete ihre Zustimmung zum gleichen Blog wie folgt:

„Ich bin 100%ig mit der Meinung einverstanden, die Walter Hess in diesem Blog vertritt, und möchte noch eine Frage zu den Rechten und Pflichten des Bundesrats-‚Kollegiums’ anfügen: Ist es wirklich die Aufgabe des Bundesrats, vor einer Volksabstimmung öffentlich und mit allen möglichen Mitteln beim Volk für ein Ja oder ein Nein zur betreffenden Initiative zu werben und zu weibeln? Ich meine, der Bundesrat ist doch die Exekutive in unserem Land und hat durch Gesetze und Verordnungen das in die Praxis umzusetzen, was durch das Volk entschieden wird.

Ich finde, er hat nicht das Recht, solche Entscheidungen durch allerhand Manipulationen zu beeinflussen. Die Schweizer Bürger und Bürgerinnen sind schliesslich mündige Menschen und fähig, sich ihre Meinung ohne Gängelung von oben zu bilden. Zur Meinungsbildung tragen die Verlautbarungen der politischen Parteien und anderer Gruppierungen bei. Die PR-Kapriolen der Bundesrats-Mitglieder brauchen wir dazu nicht.“

Handy: Auf den Punkt gebracht

An PR-Kapriolen besteht auch anderweitig kein Mangel. Das Blog „Machen Handys wirklich schwachsinnig? Es scheint so“ vom 14. April 2005 war ein richtiger Verlinkungs-Hit. Alle massgebenden Elektrosmog-Gegner-Organisationen haben diesen Text verlinkt oder mit Quellenangabe zum Textatelier auf ihre Webseiten übernommen, ebenso das Nachfolge-Blog „Hirnrissige Förderung des Mobilfunks durch Spottpreise“ (4. Mai 2005). Auch zahlreiche Reaktionen trafen ein.

Franz Titscher (E-Mail: mobilfunk@franz-titscher.de) zum Handy-Schwachsinn:

„Herrlich! Ihre Satire enthält mehr Wahrheit als manchem Handy-User lieb sein kann.“

Peter Schneider (ses1@gmx.net) stellte die Telefonmanie in einen grösseren gesellschaftlichen, politischen Zusammenhang:

„Der Mobilfunk und alles was dazugehört ist das ‚Goldene Kalb’ unserer Tage. Das Erwachen nach dieser Periode, in der das Machbare vergöttert, das Wünschenswerte aber vernachlässigt wird, wo Gewinne daraus privatisiert, das gegebene Risiko aber sozialisiert und über die Krankenversicherungen abgedeckt wird, kann nur schrecklich sein. Die Allianz der Verschweiger der gesundheitlichen Folgen, als da sind: Betreiber und Regierungen, die einen Deal auf Kosten der Staatsbürger zugunsten des Budgets geschlossen haben, wird noch ergänzt durch die Medien, die mit ganzseitigen Inserate-Kampagnen, die man nicht gefährden will, bestochen sind und in vorauseilendem Gehorsam nur positive Sachen über die Technologie schreiben. Der deshalb ahnungslos gebliebene Bürger darf ins Verderben laufen, macht nix; die Pensionskosten werden in Zukunft eben den Staatshaushalt weniger belasten . . . Es ist Zynismus pur, in dem Zusammenhang von ‚Recht’ zu sprechen, das die Betreiber durch den Deal von der Regierung erworben haben. In Deutschland wurden von den Betreibern seinerzeit fast 100 Milliarden Mark dafür bezahlt, dass jede Gemeinde die Aufstellung von Masten zulassen muss.

In manchen unterentwickelten Ländern sind die Menschen so arm, dass sie, um das Familienbudget zu retten, eine Niere oder eine Hornhaut verkaufen. Sind wir auch schon so weit, dass die Regierung straflos unsere Gesundheit für Geld verkaufen darf, und wie lange lassen sich das die Zeitgenossen noch gefallen?

Dass diese Schandtat mit so dürftigen, bestellten und bezahlten Expertisen bemäntelt und mit einem Maximum an Ignoranz der alarmierenden Studien, die es seit Jahren, teils Jahrzehnten gibt, verharmlost wird, ist Betrug am Bürger! Wers noch nicht weiss, wies wirklich läuft, sollte www.buergerwelle.de, www.mikrowellensmog.info, www.umtsno.de oder www.funkloch.de lesen oder sich über Google über Einträge zum Thema Mikrowellen, microwaves und cell-phone schlauer machen! Er wird entdecken, dass Mikrowellen längst schon als heimtückische, weil unhörbare, spurlos arbeitende Waffe im Einsatz sind! Es gibt auch jede Menge Populärliteratur wie etwa das Buch „Handy-Fieber“ des Österreichers Dr. Hingst usw. (Redaktionelle Anmerkung: Auch im Buch „Kontrapunkte zur Einheitswelt“ aus dem Verlag Textatelier.com ist das Mikrowellenthema ausführlich kritisch behandelt.)

Übrigens hat Europa eine andere, weitaus gefährlichere Handy-Funktechnologie als der Rest der Welt in Verwendung. Auch dabei gehts um Geld, ebenso beim Kassieren für die Patent-Rechte. Und von wegen der ‚Grenzwerte’: Da gibt es von Australien bis Austria Regionen, in denen bereits ein Millionstel der z. B. in Österreich und Deutschland gültigen Werte als gesundheitsgefährdend eingestuft wird! Wer noch bei Verstand ist, sollte aufhorchen! Ich glaube sogar, dass die Lähmung der deutschen Wirtschaft und ihrer Bürger parallel mit Einführung der flächendeckenden Mikrowellen-Bestrahlung einhergeht und vermute einen Zusammenhang. Vielleicht sind wir – ohne es zu ahnen oder je zu erfahren – bereits im 3. Weltkrieg und haben es nur noch nicht bemerkt?“

Leopoldine Gaigg aus dem aargauischen CH-4814 Bottenwil (www.gigaherz.ch) schrieb dem Blogatelier zum Kommentar über die Handy-Förderung durch Spottpreise mit ironischem Galgenhumor:

„Na prima! Ich hoffe, dass es viele checken:

Das Mobiltelefonieren wird mit der Zeit so billig, dass die Swisscom es in absehbarer Zeit rechtfertigen wird, das Telefon-Festnetz vergammeln zu lassen, mit der Begründung, dass es ohnehin kaum mehr benutzt wird. Parallel dazu werden die Fälle von Hirntumoren zunehmen, denn straflos hält sich niemand stundenlang ein Handy ans Ohr.

Leute, jetzt müssen wir sofort verlangen, dass auch die Zigaretten verbilligt werden, sonst wäre das den Rauchern gegenüber ja ungerecht! Lungenkrebs gibts dann fast gratis.

Und was ist mit den Preisen für Wein und Schnaps? Auch diese müssen runter, denn jetzt ist es wohl noch zu teuer, sich einen anzutrinken und sich dann eventuell sogar ans Steuer zu setzen. Die Senkung der Promillegrenze war wohl ein Fehler, der schnellstens wieder rückgängig gemacht werden muss. Das sagen ja die Gastwirte schon lange.

Noch einmal zurück zu den Handytarifen: Welcher eingefleischte Handyaner wird sich wohl noch durch das lächerliche Verbot, sich das Ding beim Autofahren (womöglich einhändig in Kurven und Kreisel fahrend) ans Ohr zu halten, abhalten lassen, wo man doch die Zeit während einer Autofahrt so schön mit dem Palavern ausfüllen kann? Es ist ja sooo billig geworden! Die Gefahr, dabei erwischt zu werden, ist fast Null, denn wer kann das flächendeckend kontrollieren? Glück hat der, der wegen solcher Handyoten nicht unverschuldet in einen Unfall verwickelt wird.

Wahrhaftig, wir gehen rosigen Zeiten entgegen!“

Was Heidrun Schall (info@izgmf.de) zum Handy-Blog kurz und bündig kommentierte, würde auch zu den Nutzerzuschriften passen:

„Sehr schön auf den Punkt gebracht.“

Die Auferstehung als Kellerleiche der Kirchen

Die Kunst, in diesen wirren, verwirrten Zeiten etwas auf den Punkt zu bringen, verdient schon Anerkennung. Zweifellos ist das dem bekannten, mutigen deutschen Theologen Gerd Lüdemann bei einem DRS-Radiogespräch gelungen – und auch Lislott Pfaff, die darüber ein Blog geschrieben hat (26. März 2005: „Die Auferstehung ist die Leiche im Keller der Kirche.“ Dazu hat sich nun Dr. Rainer Meyer (E-Mail: dr2meyer@teleport.ch) prägnant geäussert:

„Mein Gott!

Der Mann (Gerd Lüdemann) hat doch RECHT ! Seit die menschliche Vernunft aufgewacht ist und historische, linguistische und psychologische Erkenntnisse den Stab MEHRMALS über dieses griechisch-persisch-jüdische Konglomerat − ein Synkretismus, der jedem klar ist, der sich freigeschwommen hat − gebrochen hat, kann man sich nur noch fragen, warum Menschen wie Lüdemann SOLANGE gebraucht haben, um ihren Mund aufzutun. Und − um die Frechheit zu bewundern, die es Kirchenanhängern stets immer noch möglich macht, die Nadel dieses uralten Grammophons immer wieder an derselben Stelle aufzusetzen (etwa beim Konzil von Nicäa), wohl wissend, welche Seelenverzwingungen und körperlichen Grausamkeiten daraus hervorgegangen sind. Das schlimmste Verbrechen ist aber jenes, welche die denkende Menschheit davon abhält, IHREN Gott bei sich, durch sich, und in sich zu suchen.“

Gebete als Schlafmittel

Damit hat ein intelligenter Nutzer Kirchengeschichte auf den Punkt gebracht. Und Lislott Pfaff tat dies hinsichtlich des Blogs „Predigten und monotone Gebete: bewährte Schlafmittel“ (2. Mai 2005) ebenfalls:

„Danke, lieber Heinz Scholz, für den Tip! Endlich sehe ich eine Möglichkeit, bei unüberwindlichem Schlafbedürfnis wenn ich unterwegs bin dieses gratis, ohne Hotelkosen, befriedigen zu können.“

Offene Bücher

Rita Lorenzetti aus CH-8005 Zürich sinnierte über den Buchmesse-Bericht aus Basel und mein neu erwachtes Interesse am Buchmarkt in all seinen Facetten:

„Ein neues Fenster für Dich im Leben.

 

Walter Hess als Verleger.

 

Ein neuer Blickwinkel.

Dieser wird sicher wieder allen zugute kommen, die ebenfalls mitschauen dürfen.“

 

Das ist feinfühlig und liebenswürdig gesagt. Die simple Erklärung dafür hat Heiner Keller in der Vernissage-Rede zum Verlagserstling „Kontrapunkte zur Einheitswelt“ geliefert: Ich ziehe Informationen an. Das ist wahr. Und ich gebe sie gern weiter. Das ist alles.

Deshalb freue ich mich täglich an den Delikatessen, die mir die phänomenalen Bloggerinnen und Blogger ins Haus liefern: aufrüttelnde und besinnliche. Die ersteren rufen Diskussionen hervor, die anderen beruhigen wieder, geben zu stillem Denken und Überdenken Anlass. Die Mischung ist wunderbar ausgeglichen.

Und ich freue mich ebenso sehr an den vielen Reaktionen aus dem Nutzerkreis. Sie betätigen zunehmend den Link „Ihre Meinung dazu?“

Ein wahrer Hinweis: Diese Meinungen sind gefragt. Ich bedanke mich für jede Reaktion persönlich und gebe sie weiter. Das ist wirklich alles.

Schreiben Sie uns bitte, damit wir etwas weitergeben können!

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