Textatelier
BLOG vom: 08.03.2005

Blogs postum: Breittreten, verdrehen, beten statt aufklären

Autorin: Lislott Pfaff

Die „Basellandschaftliche Zeitung“ hielt in ihrem Bericht über US-Bombenangriffe vom 22. 02.1945 gegen Niederdorf im Baselbiet fest, es sei nie restlos geklärt worden, ob es sich beim Abwurf wirklich um ein Versehen gehandelt habe. Immer wieder handelt es sich bei solchen Übergriffen der USA um „Versehen“, um Irrtümer, die man „aufklären“ wolle.

Dasselbe geschieht nun nach dem Attentat auf die italienische Journalistin Giuliana Sgrena durch US-Soldaten, wobei der Geheimdienstoffizier Nicola Calipari getötet wurde (siehe dazu auch das Blog vom 6. März 2005: „Mörder ermitteln in eigener Sache“). Aufgeklärt wird jedoch nie etwas, und am Schluss wird im Fall Sgrena der US-Präsident wohl in abgeklärtem Ton melden, es sei halt ein „furchtbarer Unfall gewesen, und er werde für den Toten und seine Angehörigen beten.

„Der alte Witz, Amerika habe die besten Richter, die man für Geld kaufen könne, war wahrscheinlich nie ein Witz, sondern die zynisch-melancholische Feststellung eines Tatbestands“, schrieb der seit 50 Jahren in den USA lebende Linguist und Buchautor Erwin Chargaff (1905–2002) in seinem Essay „Armes Amerika – Arme Welt“ (Klett-Cotta 1994). Im gleichen Essay lese ich: „ . . .weil die ungeheuren Breittretmaschinen, die Amerika erobert haben, mit Hilfe unzähliger in die Luft geschleuderter Behauptungen eine ‚Öffentliche Meinung’ konstruiert haben, welcher der Einzelne sich anzuschliessen gezwungen ist. Ich finde daher, dass nur das wert ist, festgestellt zu werden, was nicht Teil dieser öffentlichen Meinung ist.“

Deutlicher kann man die Wahrheit über den amerikanischen Mainstream in den Medien nicht ausdrücken – ich wenigstens nicht. Und leider hat sich dieser mediale Einheitsbrei auch bei uns breitgemacht, mit allen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen. 

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