www.textatelier.com
 

 

 
 
 
Zurück zum vorherigen BLOG Zurück
BLOG vom: 22.03.2015

Das eigennützige Scharwenzeln um Gunst und Vorteile

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
 
Es gibt Leute, die gerissen scharwenzeln. Gleich Hauskatzen wollen sie damit Leckerbissen für sich ergattern. Solche Menschen scharen sich als Lobhudler um die einflussreiche Prominenz. Sie umzingeln diese wie Efeu einen Baumstamm und wissen, dass Prominenz für Lob anfällig ist. Schon in der Schule biederten sie sich als Musterschüler beim Lehrer an und erzielten damit gute Noten. Es muss ein guter Schulmeister sein, der diese Schlaumeier durchschaut!
 
Im Berufsleben scharwenzeln sie um Vorgesetzte und knausern nicht mit Beifall. Sie wollen auf billige Masche in die Chefetage gehisst werden. Ist auf sie Verlass? Hinterrücks bemängeln sie den Chef; denn sie wollen sich auch bei ihren Arbeitskollegen einschmeicheln. Der Konkurrenzkampf treibt fürwahr merkwürdige Blüten ... Sie sind der Kohorte von Dummköpfen zuzuweisen.
 
Die gerissenen Lobhudler erweisen sich als geschickte Intriganten: Dank ihnen erfährt der Chef mühelos, wer sich für oder gegen ihn äussert. Ein kluger Vorgesetzter lässt sich nicht auf diese Weise düpieren. Soweit zur Geschäftspolitik, die auch auf politischer Ebene gang und gäbe ist.
 
Eine noch gerissenere Abart der Lobhudler sind jene, die vorstellig werden, um nach Rat zu fragen. Wer um Rat angegangen wird, fühlt sich geschmeichelt. Doch dem Ratsuchenden geht es nicht darum, einen Rat zu erhalten, sondern um auf perfide Art des Ratgebers Wohlwollen zu sichern. „Die unlautere Absicht heiligt die Mittel”, lässt sich die alte Redensart abwandeln. Von der Erfahrung gewitzigt, verteile ich meinen Rat sehr sparsam und lasse mich weniger oft narren.
 
Hier nenne ich 4 weitere trügerische Darsteller, denen ich im Leben begegnet bin:
 
Die Scheinheiligen:
Sie treten tadellos in Erscheinung und erwecken Vertrauen. Doch der Anschein trügt. Scheinheilige können sich bisweilen als strenggläubige Katholiken tarnen. Einem solchen Gesellen bin vor Jahren begegnet und habe ihn jahrelang als ehrlichen Menschen eingeschätzt. Er ist mein Geschäftspartner gewesen und hat mich nach Strich und Faden betrogen. Mehr darüber habe ich in meinem Blog vom 12.01.2008 (Hochinnovativ: Vom Trugschein bis zum SalPeter-Betrug) festgehalten. Ihnen ist schwer beizukommen.
 
Die Angeber:
Das bezieht sich auf Leute, die mehr scheinen wollen als sie sind. Sie massen sich Vorzüge an und wollen damit Eindruck schinden. Herr Gernegross entblösst sich meistens von selbst, zum Beispiel bei der Stellensuche, wenn er sein CV (Lebenslauf) „frisiert”.
 
Die Mitläufer:
Sie gehören einer Partei oder einem Verbund an, die ihr Rückgrat ersetzen. Was die Partei bestimmt,  schlucken sie fraglos, sind ihrer kritischen Fakultäten beraubt. Sie singen „from the same hymn sheet”, das heisst verdeutscht, dass sie alles, was die Partei vorschreibt, nachplaudern. Jede abweichende Meinung verurteilen sie à priori. Auf meinen Reisen in Deutschland bin ich verschiedentlich eingefleischten „Nazis” begegnet, die mir Entsetzen einflössten. Heute treiben die fanatischen Isis-Anhänger ihre gräulichen Schandtaten. Leider ist die Welt seit jeher voller Brandherde ähnlicher Art.
 
Die Schlafmützen:
Die Interessensbereiche der Schlafmützen sind stark eingeschränkt. Sie lassen sich vornehmlich vom Massensport wachrütteln. Dagegen ist wenig einzuwenden, ausser dass sie in der Gesellschaft vorherrschen, zu der sie keinen Deut beitragen. Sie folgen dem Massenkonsum und sind von der Werbung geködert. Sie fördern den Ausverkauf der Vernunft und der Korrektheit. Sie scharen sich und scharwenzeln um Häppchen.
 
Urteile ich zu hart?
 
 
Hinweis auf weitere Blogs zu Lebensstil-Variationen
15.03.2015: Wie es ist, in den Tag hinein zu leben? Sehr anstrengend
12.03.2015: Lebensfreude: Das eigene Leben pflegen und fördern
08.03.2015: Altersweisheiten: Geheimnisse des sehr langen Lebens
07.03.2015: Heiraten über Schranken: Nationalität, Rasse, Religion
13.02.2015: Neue Studien 1: Manneskraftstärkung, tödliche Langeweile
09.02.2015: Biografien, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten
08.02.2015: Die Sorgen um die vielen Sorgen… und da hilft der Likör…
06.02.2015: Sensible Naturen: Wenn Angst den Körper erzittern lässt
03.02.2015: Der überforderte Daniel. Wie sich ein Talent entfaltet
18.01.2015: Tod von Nachbarn. Erfahrung, dass das Leben endlich ist
09.12.2014: Lebensende. Düstere Selbstgespräche im Seniorenheim
03.11.2014: Abseits der Langeweile: Das Lokalkolorit sei gepriesen
28.10.2014: Von der Knospe zur Lebensblust – bis die Blüten welken
26.10.2014: Ein Sonntag in all seinen Facetten ist wie ein Lebenslauf
20.10.2014: Eine herbstliche Betrachtung an der Pforte zu André Gide
18.09.2014: Reaktionen auf Blogs (147):Der Weltgeist ignoriert Individuen
14.09.2014: Politische Einflussnahmen: Die Dämme gegen die Sintflut
12.09.2014: Das Recht darauf, weltpolitisch nicht informiert zu sein
07.09.2014: Zuflucht zur Labsal im Schaukelstuhl abseits der Hektik
23.08.2014: Gedanken über die Gelassenheit: Gleichmut, innere Ruhe
09.07.2014: Dilemmas im Alltagsleben: Gute Miene zum bösen Spiel
05.07.2014: Fluchtweg, Ausflucht: Wie man miesen Lagen entkommt
16.06.2014: Träume dein Leben – lebe Dein Leben: Sergio Bambaren
14.06.2014: Frank Schirrmacher: Das Ego oder das Spiel des Lebens
14.05.2014: Chromosomen, schrumpfende Telomere, Lebensfäden
14.05.2014: Der Spaziergänger: Ruhig seinen Gedanken nachgehen
02.04.2014: Was den unausweichlichen Alterungsprozess bestimmt
19.03.2014: Regie führte die Natur: Spässchen in der Blumenkiste
20.01.2014: Drang zum einfachen Leben im Strudel des Komplexen
07.12.2013: Ist die Hausmusik eigentlich ausgestorben? Sie lebe!
20.11.2013: Erlebtes Leben: Die Suche nach der verlorenen Zeit
19.11.2013: Die absichtsvollen Vergesslichkeiten und die Ausflüchte
04.11.2013: Gedanken zu Schrei, Schrei der Natur und zum Geschrei
27.09.2013: Erkennen Sie Ihre persönlichen Werte und Charakterzüge
30.01.2013: Der Anstand steht an – und er wartet noch immer …
06.01.2013: Gemütszustand Gelassenheit: Das Gleichgewicht finden
05.09.2012: Hubertus van Akens Karriere: Durchbruch auf der Bühne
26.07.2012: Knifflige Lagen: Patschen und Schlimmerem vorbeugen
23.06.2012: Arbeitsdruck: Eingeschränkte Freizeit der Teamworkers
06.04.2012: Leben und Tod in Indien: Übergang in neue Existenzform
01.03.2012: Schöne Zeiten stehen an. Auch ein schöner Tag genügt
28.02.2012: Vorstellungen und Träume rund um die Schweiz und Geld
25.02.2012: Das Leben in Wimbledon Village – die letzten 40 Jahre
14.02.2012: Wehe, wem die Ehe nicht gebührt: Wege zur Erkenntnis
13.02.2012: Chefsache: Mit nur einem Wort den Frust überspringen
15.10.2011: Sympathien oder Antipathien im Alltags- und Eheleben
10.10.2011: Wie kann man Gewohnheiten und Vorurteile ändern?
24.09.2011: Verschiedene Denkarten, den Umständen angemessen
22.09.2011: Lebensweisheiten entdeckt, dank Pendüle und Altpapier
10.09.2011: Lethargie überwinden: Neugier ist ein Belebungsmittel
19.08.2011: Treffen mit Langzeitwirkung: Der Maler und sein Modell
11.04.2009: Sérénade de sérénité – Die Serenade der Gelassenheit
09.01.2006: Nach dem Hexenschuss: Das Warten in der Arztstation
27.11.2005: Schwarz und weiss: Doppeltes Buben-Glück in Liestal
22.11.2005: Fremdwort Nachbar: Getto der Superreichen in England
13.11.2005: Das Gottesverhältnis und die Sache mit der Korruption
05.11.2005: Ein weiter Horizont ist an vielen Orten zu finden
30.10.2005: Wie Mann heute zur Frau kommt – und umgekehrt
06.10.2005: Le Passe-muraille: Luftschlösser sind gratis zu haben
13.09.2005: Kult des Loslassens: Die Wegwerfmentalität wegwerfen
09.09.2005: Schwein bei der Wohnungssuche: „Hier stört uns keiner“
08.09.2005: Brüche: Aufbruch, Abbruch, Durchbruch, Zusammenbruch
04.09.2005: Bitte verirren Sie sich nicht: Unterwegs zur Lebensfreude
08.08.2005 : Meetings heute: Nackt, provozierend und einschüchternd
21.07.2005: Übel aus dem Osten, aus dem Westen nichts Neues
08.07.2005: Mitgefühl bei Eiltempo, Quelle des schnellen Glücks
28.05.2005: „Gehe ruhig und gelassen durch Lärm und Hast ...“
21.05.2005: Die Bedeutung von Schabernack, Musse und Spiel
16.05.2005: Schildbürger: Ist dumm gestellt = gescheiter gefahren?
15.05.2005: Augenblick bitte: Das Gemüt spricht aus den Augen
08.05.2005: Wege und Übergänge: Um Freunde zu finden
25.04.2005: Aufgewerteter Büroschlaf: Wer schläft, schafft gut ...
05.04.2005: Das war also Primos „Tag X“ – ohne Lichterlöschen
05.04.2005: Kunst des Abwimmelns: Unangenehme Journalisten-Fragen
25.01.2005: Die Gegenwart: Das ist genau jetzt
06.01.2005: Betroffenheit: Vom Umgang mit dem Umgang
30.12.2004: Lähmt Zucker das Denkvermögen?
27.12.2004: Glücksstreben, Glückwünsche und Lebenssinn