Textatelier
BLOG vom: 30.09.2006

Reaktionen auf Blogs (46): Von Freiheiten und von Freizeit

Präsentation der Leserpost: Walter Hess
 
Zum Verhältnis Schweiz−EU (Blog: „Wettbewerbsfähigkeit ist Spitze: Das CH-Modell funktioniert“ vom 28. September 2006 schrieb Dr. Rainer Meyer (E-Mail: ingrid.im@teleport.ch):
 
„Natürlich bin ich wiederum Ihrer Ansicht. Weshalb ich Ihnen schreibe, rührt her aus einer kurzen Unterhaltung mit (nicht sonderlich aufgestellten) ,Europäern’ auf einem Kreuzfahrtschiff, in jenem Fall: Deutsche.
 
Warum wir denn ,ausserhalb’ (der EU) bleiben wollten, wo doch alles nach ,Europa’ strebt? Seien wir denn nicht Europa oder sogar dessen Mittelpunkt? Wie könne man sich diesem Druck entziehen?
 
Meine Antwort damals: Geologisch gehört die Schweiz seit Jahrmillionen zum Kontinent Europa – und musste auch nicht nach Erlaubnis in Brüssel fragen. Seit römischen Zeiten ein KLEINES, jedoch starrsinnig auf Freiheit bedachtes Volk (helvetisch, alemannisch geprägt). Ganz zu schweigen von jenem ,Burgensturz’, der als Symbol für die Unabhängigkeit von Habsburg in die Geschichte einging. Habt Ihr den Tell vergessen?
 
Was also wollt Ihr von den Schweizern?
 
Nach ein paar Runden kams heraus: Wir sollten uns gefälligst an den Kosten Europas beteiligen und ansonsten die Klappe halten.
 
‚Ja – das würde Euch so passen.’ Noch ein übriges Argument vorhanden?
 
Nein.
 
Da lob' ich mir doch den Herrn Christoph Blocher.“
 
Chips und Coca an Schulen
Der Durst nach Freiheit ist nicht zu stillen. Werner Finck, der deutsche Schauspieler und Schriftsteller (1902−1978) sagte einmal, früher seien die Menschen für die Freiheit auf die Barrikaden gestiegen, und „jetzt tun sie es für die Freizeit“. Auch die Schüler haben ihre Freizeit (Pausen), und dann wenden sie sich gern Chips und Coca Cola zu. Heinz Scholz nahm sich im Blog vom 10. September 2006 („Ein Vorbild: Lettland verbietet Chips und Cola an Schulen“) dieser Thematik zu. Darauf reagierte Martin Eitel (E-Mail: m.eitel@gmx.net) wie folgt:
 
„Das Verbot ist natürlich völlig richtig. Wie es bei Ihren nördlichen Nachbarn, also in der BRD, zugeht, hat uns das Fernseh-Magazin ,Monitor’ vom 7. September 2006 klargemacht: Die Hersteller des braunen Zuckerwassers mit 10,5 % Zucker und die Schokoriegel-Produzenten korrumpieren die Schulträger, indem sie diesen für die Aufstellung der Automaten für den Verkauf des Zuckerwassers und der Riegelerzeugnisse eine Provision abgeben.
 
In den nächsten Tagen werde ich dazu auch ein umfangreicheres Projekt online präsentieren, in dem das Thema auch zur Sprache kommen wird, ebenso aber auch der weltweite Medizinirrsinn mit der biochemischen Medizin.
 
Inzwischen habe ich mein ,Projekt’ zu dem täglichen Medizinirrsinn und verwandten Themen unter www.medizin-berater.net online präsentiert.
 
Die notwendige Feinarbeit ist auch jetzt noch nebenher möglich. Ich wollte einfach nicht mehr länger warten, wenn man den täglichen Unsinn in der Presse lesen muss.“
 
Man fragt sich da, welches denn die Rolle der Eltern sei – haben sie versagt. Heinz Scholz las in der „Badischen Zeitung“ (BZ) dazu das Folgende:
 
„Der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann, Autor der Shell-Jugendstudie, schlägt vor, alle Eltern sollten einen Erziehungskurs machen. 15 % der Elternhäuser seien mit der Erziehung ihrer Sprösslinge überfordert. 10 bis 15 % der Jugendlichen seien u. a. durch Armut und schlechte Bildungschancen gefährdet. Der Autor betonte, dass ökonomisch schwache Eltern mitunter problematische Erzieher sind.
 
Niklas Arnegger kommentierte dies in der BZ vom 21. September 2006 so: ,Hurrelmanns Diagnose mag stimmen, auch wenn sie durch ihre Betonung des Ökonomischen unangenehm einseitig ausfällt. Aber seine Forderung ist weltfremd: Wie sollen solche Kurse in ein paar Stunden auf die Probleme ganz unterschiedlicher Familien eingehen? Es sässen ja auch Mütter und Väter drin, die mit ihren Kindern klarkommen. Und vermutlich würden die Eltern, die Hilfe am nötigsten hätten, auch mit staatlichem Zwang nicht erreicht.’“
 
Gammelfleisch und Schlimmeres
Und der gleiche Textatelier.com-Nutzer, Martin Eitel, schrieb zu Heinz Scholz’ Tagebuchblatt  „Gammelfleisch-Skandal, Neuauflage: Es stinkt zum Himmel“ vom 7. September 2006:
 
„Ich meine, dass der x-te Gammelfleisch-Skandal zum einen in der Tat eine notwendige Folge der Geiz-ist-geil-Mentalität ist, zum anderen aber auch ein guter Anlass sein könnte, endlich die Erkenntnis umzusetzen, dass Fleischkonsum ungesund ist, und zwar auch dann, wenn es sich um kein Gammelfleisch handelt.
 
Im Übrigen sollten wir noch Folgendes bedenken: Gammelfleisch mag ekelhaft sein, aber ob es gesundheitsschädlich ist, ist nicht immer sicher. Was aber sicher ist, ist die Tatsache, dass offenkundig durch amtlich zugelassene (!) biochemische Giftmischungen der Pharma-Industrie jährlich weit mehr Personen schwere Gesundheitsschäden erleiden als durch so genanntes Gammelfleisch. Wann endlich wird gegen diesen pharmazeutischen Sondermüll etwas unternommen, muss man sich fragen.“
 
Was ebenfalls zum Himmel stinkt
Wir haben uns in letzter Zeit mehrmals mit dem Feuerwerk-Unsinn und den Gesundheitsgefahren aus der Luftverschmutzung befasst, so beispielsweise in den „Reaktionen auf Blogs (45): Giftige Kleider, giftiges Feuerwerk“ vom 15. September 2006. Luzi Pfosi (E-Mail: luzpfosi@bluewin.ch) machte sich seine eigenen Gedanken dazu:
 
„Absurde Vorschriften ... Die Schweiz will die Russpartikelfilter generell als obligatorisch erzwingen. Gleichzeitig verlassen täglich Tausende von Fahrzeugen die Schweiz in alle Himmelsrichtungen. Diese Dreckschleudern verpesten die Luft einfach wo anders, und wer glaubt, dass dieser Dreck unsere Grenzen meidet, ist wohl ein Traumtänzer.
 
Kürzlich sah ich einen Autobus aus Rumänien, welcher bergwärts fuhr, doch die Abgaswolke war so stark, dass man das Fahrzeug nicht mehr erkennen konnte. Wieso ist so was erlaubt?
 
Wir exportieren unseren Dreck und bekommen ihn doch wieder zurück, denn die Winde zirkulieren zollfrei.
 
Hier macht sich niemand Gedanken darüber. Warum eigentlich werden wir mit Vorschriften überrollt, und ein paar Illusionisten glauben, dass solche Vorschriften uns etwas nützen ... das ist doch paradox.“
 
Ja, die Freiheit der Umweltverschmutzung wird allerorten eifrig genutzt, und Vorschriften sind nur so gut als sie befolgt werden. Die Freiheit liesse sich wieder gewinnen, wenn jedermann ohne Vorschriften eine Verantwortung für sein Tun und Unterlassen übernehmen würde. Aber darauf kann man wohl lange warten. Und so haben wir denn die Folgen in jeder Beziehung zu tragen.
 
Der Papst und der Islam
Folgen zu tragen hatte auch Papst Benedikt XVI. für seine Äusserungen zu den Schwertern des Islam (Blog vom 18. September 2006: „Der betrübte Papst Benedikt XVI., der halt auch fehlbar ist“). Heinz Scholz (E-Mail heinz-scholz@online.de) machte das Blogatelier dazu auf 2 Pressekommentare aufmerksam:
 
Im Tagesspiegel der „Badischen Zeitung“ vom 19. September 2006 schrieb Stefan Hupka u.a. Folgendes:
 
„Hinter der Inszenierung (Protestkundgebungen ähnlich wie nach Publikation der Mohammed-Karikaturen) steckt harte Machtpolitik. Das Kirchenoberhaupt soll zu weiteren öffentlichen Demutsgesten genötigt werden. Gedemütigt wird damit im Kalkül muslimischer Führer wie des Iraners Chamenei das sich christlich nennende Abendland insgesamt. Jede Demutsgeste stärkt das Ego der Imame. Und schliesslich: Mit diesem gemeinsamen Feindbild lässt sich perfekt ablenken von der Verantwortung für Krisen, Willkür und Gewalt daheim ...“
 
„Der Standard“ (Wien) schreibt:
„Die im interreligiösen Dialog beliebte These, wonach alle Religionen unterschiedslos in ihrem Kern friedlich und tolerant seien, radikale und gewalttätige Abweichungen gar nicht mehr als Religion bezeichnet werden dürften, ist irreführend und verhindert gerade eine kritische Auseinandersetzung mit der allen Religionen eigentümlichen, jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägten Ambivalenz im Umgang mit der Gewalt.“
 
Der Iran und die Atomwaffenfrage
Der Zusammenprall der Kulturen ist längst erfolgt und erzeugt laufend neue Probleme, Auseinandersetzungen und Emotionen. Zum BlogWieso eigentlich darf der Iran keine Atombomben haben?“ vom 9. März 2006 kommentierte Luzi Pfosi:
 
„Es ist ganz klar, dass das iranische Regime im Moment eine sehr radikale, antiwestliche Stellung einnimmt, d. h. die jetzige Regierung ist weder für Demokratie noch zu einem Dialog bereit. Für mich ist Iran ein ganz gefährlicher Faktor im Mittleren Osten.
 
Vielleicht ändert sich das Blatt auch im Iran einmal, d. h. hoffentlich kommen wieder gemässigte Politiker an die Macht, welche nicht nur zäuseln (mit dem Feuer spielen), sondern in demokratische Bahnen einlenken wie Jordanien, Marokko, Tunesien, Ägypten und neuerdings auch Libyen.“
 
Soweit die Zuschrift. Allerdings scheint es mit der Dialogbereitschaft auch auf der anderen Seite nicht allzu weit her zu sein. So hat der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad vor wenigen Wochen ein Fernseh-Duell mit George W. Bush vorgeschlagen, eine Idee, die von Washington unverzüglich abgesagt worden ist. Wahrscheinlich wusste Bush, dass er sich bei der Auseinandersetzung auf höherer intellektueller Ebene nur blamieren würde.
Bei den erwähnten Ländern handelt es sich mit Ausnahme von Libyen um die Mittelmeerpartner der Nato. Insgesamt sind es Ägypten, Algerien, Israel, Marokko, Tunesien, Jordanien und Mauretanien, die eng mit den USA zusammenarbeiten, im Prinzip also ein verlängerter Arm der USA beim Aufbau ihrer Weltherrschaft sind und auch deren Kriegs- und Eroberungspläne umsetzen helfen.
 
Die Kost umstellen
Auch über Ernährungsfragen unterbleiben Auseinandersetzungen auf höherer Ebene. So wird den Menschen von medizinischer Seite kaum gesagt, dass sie sich gesund ernähren sollten, weil das für die geschäftsschädigend wäre. Dr. Johann Georg Schnitzer aber tut es; er ist ein unermüdlicher Gesundheitslehrer. Birgitt Cammann (E-Mail: birgitt.cammann@gmx.de) las das Blog „Johann Georg Schnitzer und die Rückkehr zur Vernunft“ vom 13. März 2005 und berichtete dieser Tage aus eigener Erfahrung:
 
„Kann ich nur bestätigen!!!!!
 
Beispiel: Habe gelegentlich Probleme mit der Sehkraft und habe beim Augenarzt eine Brille verordnet bekommen. Störungen treten trotzdem weiterhin auf. Machte zufällig bei einen Gesundheitstag ein paar Checks durch. Ergebnis: erhöhte Blutzuckerwerte.
 
Habe mir schon Gesundheitsbücher von Dr. Schnitzer in unserer Bücherei bestellt und sehr interessiert gelesen. Habe feststellen müssen, dass ich jetzt wohl die gesamte Kost umstellen sollte. Das Schnitzer-Müsle hatte schon super bei mir eingeschlagen. Ich war aber noch nicht soweit, ganz umzustellen, werde es jetzt wohl aber müssen. Zur Überprüfung werde ich meinen Doc nochmals aufsuchen, mal sehen was der so sagt ...“
 
Ich kann mir vorstellen, was der sagen wird ... falls es sich nicht um einen Arzt handelt, dem es wirklich um die Gesundheit seines Patientenguts geht. Ausnahmsweise gibt es solche Ärzte auch. Frau Cammann wird gut daran tun, die Wirkungen einer wohlschmeckenden, gesundheitsbewussten Ernährung selbst zu beobachten.
 
Begeistert
Und zum Schluss: Solche Zuschriften machen uns immer wieder Freude:
 
„Bin heute zufällig auf Ihrer Internetseite gelandet, und bin begeistert – ich gratuliere Ihnen ganz herzlich dazu und bin sicher, dass ich wiederkommen werde!“
Das schrieb uns Gerdy Walker aus Erstfeld UR (E-Mail: gerdy.walter@tele2.ch).
 
Danke für alle Ihre Zuschriften!
 
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